In den letzten Monaten ist Instagram mit seinen neuen Features bei einigen Nutzern auf Unmut gestoßen, die sich darüber beschwerten, dass Instagram zu sehr versucht, wie TikTok zu werden. Zuletzt erweiterte Instagram die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Nutzern in Bezug auf Reels, einer TikTok-ähnlichen Funktion, die es Usern ermöglicht, kurze Videoclips zu posten sowie die sogenannte "Remix"-Funktion, welche erlaubt, beliebige Videoinhalte in der App auszuwählen. Digimind hat das Thema mittels Social Listening näher beleuchtet und sich folgende Frage gestellt:
Wie konnte Instagram's Markenreputation so leiden?
Während Instagram das Videoformat im Laufe der Jahre bereits mehr und mehr gefördert hatte, rief die Veröffentlichung des Reel-Features eine eher unerwartete Reaktion hervor. Seit dem Release stiegen die Erwähnungen von Reels auf Instagram um fast 300% und erreichten am 22. Juli mit 6.097 Erwähnungen ihren Höhepunkt. Leider keinen positiven.
Für den "langjährigen" Nutzer lag der Reiz von Instagram schon immer im Posten und Ansehen von Fotos. Eine Art Fotoalbum, das den Nutzern Bilder ihrer liebsten Themen zeigt, sich ihren Interessen anpasst und ihnen scheinbar unendlichen Inhalt zur Verfügung stellt. Reels fühlten sich für viele Instagram-User also an wie ein Stich ins Herz. Viele von ihnen stellten klar, dass sie, wenn sie Kurzvideos hätten ansehen wollen, auf andere Plattformen, wie TikTok, zugegriffen hätten. Im Gegensatz dazu waren Andere besorgt, dass Fotos auf der Plattform sogar ganz verschwinden könnten. So äußerte sich ein User beispielsweise folgendermaßen:
"Liegt es an mir, oder hasst @Instagram heutzutage Fotoposts? Wenn ich kein Reel poste, scheint kaum jemand meine Posts zu sehen, der Unterschied [...] ist riesig! Wenn ich meine Seite durchstöbere, sehe ich nur Reels, Reels und Reels....Ich habe gerne Fotos gepostet. Blödes Instagram."
- Philip Bloom (@PhilipBloom), 27. Juli 2022
Für Social-Media-Unternehmen wie Instagram, Twitter und sogar TikTok ist die Monetarisierung ihrer Plattform nichts Ungewöhnliches. Der Konsens bei Instagram-Reels scheint jedoch primär darin zu bestehen, den Werbetreibenden zugutezukommen und nicht den Nutzern. So startete der Influencer @illuminati die Petition "Make Instagram Instagram again", welche sowohl von berühmten als auch weniger-berühmten Persönlichkeiten unterstützt wurde:
Da Videos in der Regel ein höheres Engagement bewirken, sind Werbetreibende sehr daran interessiert, kürzere Videos zu bewerben, um so ein größeres Publikum zu erreichen. Der leistungsstarke Algorithmus von TikTok basiert auf der Grundlage von Nutzerpräferenzen. Wenn das Ziel also darin besteht, die Engagement-Rate der Nutzer zu maximieren, dann erfüllen Videos dieses Kriterium eher als Fotos. Die "Discovery"-Funktion von Instagram erhöht zusätzlich das Potenzial einer größeren Reichweite für Nutzer und Marken.
Andererseits ist das Fördern der Reels nicht der einzige Grund, weshalb Instagram seine Nutzer verärgert. Das Problem könnte auch darin liegen, dass Instagram zu sehr versucht andere Plattformen zu kopieren. Die Nutzer finden den ursprünglichen Gedanken hinter dem sozialen Netzwerk, nämlich das Ansehen der Fotos von Freunden und Familie, mehr als zufriedenstellend.
Instagram hatte seit den 2010-er Jahren eine Vorreiterrolle inne und hat die Nutzung sozialer Medien revolutioniert. Jetzt, da TikTok am Horizont auftaucht rücken Fotos, die eigentlich als traditionelles Format der Plattform gelten, in den Hintergrund. Es scheint, als hätten wir uns zu sehr daran gewöhnt, uns auf Instagram als etabliertes, soziales Medium zu verlassen, das "alles" kann. Instagram strebt danach, das Ziel aller sozialen Medien zu sein.
Um zu überleben, muss Instagram jedoch für neue Trends relevant bleiben, auch wenn das bedeutet, dass neue Medienformen akzeptiert werden müssen. Und das aus gutem Grund, denn die Popularität von Instagram nimmt langsam ab. Eine Consumer Insights-Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass Instagram nach TikTok und Snapchat die drittbeliebteste Plattform unter Teenagern ist. TikTok ist das neue Medium, dem alle Anderen nacheifern wollen.
Instagram muss mehr tun, wenn es sich wirklich abheben will. Keine Frage, die Zukunft von Instagram bleibt spannend - aber nur dann, wenn Entwickler genau hinhören, was die Nutzer am meisten von der Plattform erwarten. Wenn es Fotos sind, die sich die Nutzer wünschen, dann sollten sie vielleicht mit erweiterten Personalisierungsfunktionen auf sie eingehen. Dazu ein weiteres, passendes Zitat eines Twitter-Users:
"Bingo! Der Algorithmus hat sich so drastisch geändert, dass die Zuschauerzahlen in den Keller gegangen sind und Leute gezwungen werden, sich dem neuen Fokus anzupassen: VIDEO. Ihre ursprünglichen Inhalte waren viel ansprechender. Jetzt sind sie alle in einem Meer von Wiederholungen versunken. IG ist NICHT TIKTOK. Und das wollen wir auch gar nicht."
- Little miss anxiety angry (@jazzibemoody), 26. Juli 2022
Zuletzt wurde öffentlich, dass Instagram sich von der Aufregung um die Funktion zurückgezogen hat und stattdessen mit Reels experimentieren will, um die Nachfrage der Nutzer besser zu berücksichtigen.
Durch Social Listening können Marken leicht erfassen und überwachen, wie schnell sich Veränderungen online vollziehen. Auch Social-Media-Plattformen wie Instagram, Twitter und TikTok sind anfällig für sinkende Nutzerzahlen, welche sich direkt auf ihren Umsatz auswirken. Ein Tool, das rund um die Uhr überwacht, was die Verbraucher über Ihre Marke, Ihr Produkt und Ihre Dienstleistungen denken, hilft Ihnen dabei, keine entscheidenden Gelegenheiten mehr zu verpassen, nicht unbemerkt auf eine Krise zuzusteuern und richtig auf neue Herausforderungen zu reagieren.
"Instagram Reels" ist ein neu hinzugefügter Bereich von Digimind Social, der die vielen Arten von Quellen im Bereich Social Media und Web-Monitoring ergänzt. Ob es um Markenreputation, Wettbewerbsbeobachtung oder Trendverfolgung und Innovation geht, sprechen Sie mit einem Experten, um zu erfahren, wie Digimind Ihre Marketingstrategie unterstützen kann.